Technischer Handel – Instandhaltung nur mit uns
Die industrielle Instandhaltung hat sich längst zu einem zentralen Thema entwickelt. Das Bewusstsein der Instandhaltung hat sich vom Kostenfaktor zum Wertfaktor und das Bild des Instandhalters vom Mitarbeiter im „Blaumann“ zum Mitarbeiter mit Laptop gewandelt. Instandhaltung als integrierter Bestandteil des Produktionsprozesses gilt zu Recht als Voraussetzung für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit eines Industrieunternehmens. Aber wie müssen heute funktionierende „Wertschöpfungsnetzwerke“ in der Instandhaltung aussehen, damit sie für alle Beteiligten echten Nutzen und unternehmerischen Gewinn bringen? Welches sind die Partner der Wahl, wenn es um die Sicherstellung der Verfügbarkeit der Systeme geht? Diese Fragen diskutierten Vertreter aus Handel, Industrie und Verbänden beim jährlichen „VTH-Expertengespräch“ in Düsseldorf.
Konzepte für die Zukunft – die zehn wichtigsten Forderungen
- Nachwuchsqualifikation mit Ingenieurstudiengang Instandhaltung.
- Instandhaltung wird integraler Bestandteil des Produktionsprozesses.
- Instandhaltungsprozess auf Top-Managementebene einbinden.
- Einbindung des Technischen Handels in die Zielsysteme des Kunden.
- Qualitätsmanagement vom Produkt über den Einkauf bis zur Montage und Wartung!
- Nachhaltige Instandhaltung im Interesse höherer Produktivität und besserer Ressourcennutzung.
- Aufbau einer händlerübergreifenden, online abrufbaren Bestandsdatenbank.
- Integrierte Kommunikation nach innen unter Einbeziehung von Einkauf und Bedarfsträgern in crossfunktionalen Gremien.
- Planmäßige Öffentlichkeitsarbeit nach außen.
- Aufbau von Instandhaltungsnetzwerken durch das Vernetzen von Daten und Wissen.
Helge Braun
Geschäftsführender Gesellschafter Harry Wegner GmbH & Co. KG (Hamburg)
„Wir haben als Technischer Handel einen hohen Anspruch an uns, an unsere technische Kompetenz und unsere Dienstleistung, ergänzt durch die umfassende Lagerhaltungsfunktion und Logistik. Wir wollen unseren Kunden in der Industrie, im Handwerk, bei Kommunalbetrieben, wo immer möglich, Nutzen mit Mehrwert bringen. Angefangen von der technischen Beratung über die Beschaffung und Sicherstellung der Verfügbarkeit bis zum Komplex der logistischen Dienstleistungen. Nicht mit 08/15-Produkten, die es auch überall anderswo gibt. Im Interesse unserer Kunden und unseres unternehmerischen Selbstverständnisses setzen wir auf Qualitäts- und Markenprodukte, die im Einkauf teurer sein mögen, die aber allen Beteiligten Sicherheit geben und über die ganze Prozesskette hinweg gesehen unter dem Strich ein deutlich besseres Preis-/Leistungsverhältnis haben.“
Werner Heitmann
Leiter Business Development BC Europe Central der Dräger Safety AG & Co. KGaA (Lübeck)
„Wir sorgen in doppelter Weise für Prozesssicherheit. Unsere Sicherheitsausrüstungen erlauben Instandhaltern auch in kritischer Umgebung sichere Instandhaltungsprozesse, die wiederum Voraussetzung sind für sichere Produktionsprozesse. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit unseren Kunden durch qualitativ hochwertige Lösungen ein höheres Maß an Wertschöpfung zu erzielen.“ „Der Technische Handel ist in besonderem Maße prädestiniert zu kundenspezifischen, individuellen Lösungen. Das führt zu Recht zu hohen Erwartungshaltungen. Hier muss der Handel seine Potentiale aufzeigen. Er darf aber durchaus auch seine Grenzen definieren für Bereiche, in denen er keine Verantwortung übernehmen kann.“
Dipl.-Kfm. Günter Illig
Geschäftsführer BIS Industrieservice Mitte GmbH (Frankfurt), ein Unternehmen der Bilfinger Berger Industrial Services Group (München)
„Es wird in Zukunft sicher nicht mehr ausreichen, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen nur übers Telefon abfragen zu können. Auf lange Sicht wird der lösungsorientierte Technische Handel seinen Kunden den Online-Blick in die Lagerbestände eröffnen müssen – idealerweise auch händlerübergreifend. Reine Lieferorientierung wird der Verfügbarkeitsorientierung weichen.“ „Instandhaltungsdienstleister können ihr Nutzenpotential umso stärker entfalten, je früher sie vom Top-Management in Entscheidungsprozesse und Zielsysteme der Kunden eingebunden werden. Integrative Instandhaltungskonzepte erfüllen mit ihren ‚Win/Win‘-Ansätzen am besten die Verfügbarkeitsanforderungen unserer Kunden.“
Bernhard Kumpmann, Sicherheitsingenieur
Abt. USGQ der SABIC Polyolefine GmbH (Gelsenkirchen)
„Mit dem Technischen Handel arbeiten wir aus gutem Grund längst nicht mehr nur im Arbeitsschutz zusammen, sondern zum Beispiel auch in der Schlauch- und Armaturentechnik oder in der Förderbandtechnik. Auf diesen Bändern werden pro Stunde 120 Tonnen Material bewegt. Ein Ausfall wäre fatal. Deshalb werden die Bänder regelmäßig gewartet und im Bedarfsfall von unserem Partner ausgetauscht. Und für den Fall des Falles hat der Schichtleiter die Notfalltelefonnummer des zuständigen Mitarbeiters parat. Vor zwei Jahren ist dieser Fall eingetreten. Der Monteur des Technischen Handels kam, und innerhalb von 12 Stunden war alles repariert.“
Dipl.-Kfm. Peter Mühlberger
Vorsitzender VTH Verband Technischer Handel e.V. (Düsseldorf), Geschäftsführender Gesellschafter Mühlberger-Gruppe (Wiesbaden)
„Auch bei der Instandhaltung muss uns im Sinne des Ganzen das Interesse an der Nachhaltigkeit leiten. Wir dürfen uns hier ruhig entamerikanisieren, also weggehen von der Ex- und Hopp-Mentalität mit kurz-fristiger Orientierung. Und dafür an eher deutsche Tugenden anknüpfen, also an Techniken für längere Instandhaltungszyklen und damit an noch höherer Anlagenverfügbarkeit arbeiten.“ „Die intelligente Lagerhaltung ist von jeher das ureigene Geschäft des Technischen Handels – von Jahr zu Jahr mit steigender Bedeutung. Schließlich muss einer da sein, der den Trend zur Aufgabe der eigenen Lagerhaltung in der Industrie auffängt. Auf diese Weise wird das Verhältnis Handel und Kunde zu einer symbiotischen Verbindung.“
Dipl.-Ing. Harald Neuhaus
Vorsitzender des Vorstands FVI Forum Vision Instandhaltung e.V. (Dortmund), Prokurist und Leiter Zentrale Anlagentechnik ALUNORF GmbH (Neuss)
„Die Instandhaltung wird in der Öffentlichkeit noch lange nicht in der Bedeutung wahrgenommen, die ihr zusteht. Eine Voraussetzung: Das Management erkennt das Potenzial der Instandhaltung und deren Anteil an der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.“ „Wie alle Branchen stehen wir angesichts der demographischen Veränderungen vor einer großen Herausforderung. Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen auch zukünftig zu gewährleisten, hat die praxisnahe Ausbildung von qualifizierten Ingenieuren höchste Priorität. Der vom FVI initiierte duale Studiengang an der FH Dortmund ist dazu ein Schritt in die richtige Richtung.
Dr.-Ing. Jens Reppenhagen
Geschäftsführer RS Roman Seliger Armaturenfabrik GmbH (Norderstedt)
„Effiziente Wertschöpfung setzt erst einmal Werterhaltung voraus. Nur ein nachhaltiges Instandhaltungsmanagement stellt sicher, dass Maschinen und Anlagen reibungslos funktionieren und wirtschaftlich arbeiten. Am besten schon vorbeugend. Wenn z.B. Nottrennkupplungen im Vorfeld Beschädigungen von Schlauchleitung, Rohrleitungen und Anlage verhindern oder Drehgelenke und Drehlager den Schlauchverschleiß reduzieren und damit die Lebensdauer der Schlauchleitung erhöhen, dann ist das nachhaltige Instandhaltung im Interesse einer längeren Standzeit. Und das sorgt natürlich für die Vermeidung von Stillstandszeiten!“
Louis Schnabl
Baufachjournalist, Institut für Kommunikation Bau und Technik
„Die Instandhaltung – hinterlegt mit professionellem Service, kompetenter, persönlicher Beratung und einer nachhaltig gesicherten Versorgung – spielt in der Industrie eine wichtige Rolle zur Sicherung der Produktionsprozesse. Krise und neuer Aufbruch haben das bereits vorhandene, positive ‚Instandhaltungsbewusstsein’ nochmals deutlich aufgewertet.“
Stephan Theißen
Key-Account-Manager der Technischen Großhandlung Schloemer GmbH (Recklinghausen)
„Nicht nur die regionale Nähe des Technischen Handels ist bei der Ersatzteillogistik ein geldwerter Vorteil, sondern ebenso die Präsenz vor Ort bei der konkreten Dienstleistung von der Beratung bis zur Montage. Wir kennen nicht nur das individuelle Anforderungsprofil vor Ort, sondern wissen auch, wo beim Kunden die nächste Steckdose ist.“ „Der Technische Handel ist in besonderem Maße prädestiniert zu kundenspezifischen, individuellen Lösungen. Das führt zu Recht zu hohen Erwartungshaltungen. Hier muss der Handel seine Potentiale aufzeigen. Er darf aber durchaus auch seine Grenzen definieren für Bereiche, in denen er keine Verantwortung übernehmen kann.“
Dipl.-Volksw. Thomas Vierhaus
Hauptgeschäftsführer VTH Verband Technischer Handel e.V. (Düsseldorf)
„Die besondere Stärke des Technischen Handels liegt in seiner herausragenden Fähigkeit, Daten und Wissen zu vernetzen. Er kennt die Technik, er weiß, wo er Know-how abgreifen kann, er ist quasi der Vernetzungsträger. Das ist zugleich seine Herausforderung für die Zukunft, weil diese Fähigkeit kein Besitz auf Dauer, sondern täglich neu zu erringen ist.“ „Ziel einer innovativen Instandhaltung muss es sein, den Markt ständig zu beobachten, um Trends, Technologien und Methoden zu erkennen und darauf basierend mit möglichst guten Partnern eine richtige Instandhaltungsstrategie festzulegen.“