Sichere Klebeverbindungen in der Hausgeräteindustrie
Emotionen – Realität – Beratung – Reinigung – Sanierung – Empfehlung
- Geht moderne, wettbewerbsfähige Produktion überhaupt noch ohne Klebstoffe?
- Wohin geht der Trend?
- Wer entscheidet – Einkauf oder Technik?
- Nach welchen Kriterien?
- Welche Rolle spielen innovative Produkte mit Mehrwert-Komponenten?
Stellen wir uns vor, mit einem Mal verschwänden alle Kleb- und Dichtstoffe aus allen Hausgeräten. Der Griff an der Backofentür würde sich lösen, man würde sich beim Öffnen die Finger verbrennen. Die Waschmaschinentür würde in ihre Bestandteile zerfallen. Das Bügeleisen würde sich in Bügelplatte und Griff zerlegen. Die Scheibe an der Mikrowelle würde herausfallen. Ohne Klebstoffe geht heute nichts mehr in der Hausgeräteindustrie. In Frankfurt trafen sich Vertreter von Industrie und Fachverbänden, um im Rahmen der IKBT-Expertenrunden dem Kleben bei Hausgeräten auf den Grund zu gehen.
Die zehn wichtigsten Forderungen:
- Mehrwert-Bewusstsein statt Preisbewusstsein.
- Entwicklungsplanung als simultanes Engineering aller Beteiligten.
- Investition in dauerhafte Partnerschaft.
- Innovationsnetzwerke bilden.
- Offene Kommunikation zum Kunden als Bringschuld.
- Flexibilität und Schnelligkeit in der Dienstleistung.
- Mehrwert-Dienstleistung darf etwas kosten.
- Versorgungssicherheit für Produkte und Service.
- Persönliche Nachhaltigkeit in der Geschäftsbeziehung.
- Mehrwert-Argumentation auch zum Endverbraucher hin.
Bernd Faller
Geschäftsführer RAMPF Production Systems GmbH & Co. KG
„Versorgungssicherheit möchte ich nicht auf die Hardware und ihre Logistik reduzieren. Versorgungssicherheit schließt auch Dienstleistungen ein. Also die Sicherheit, dass mein Lieferant mit seinem Know-how und seinen Mitarbeitern auf der Matte steht, wenn ich ihn brauche. Egal, ob es dabei um Problemlösungen geht, um Prüfleistungen oder die Herausforderung einer gemeinsamen, gruppenübergreifenden Innovation, für die wir uns gegenseitig Impulse geben. Oder dass die Datenkommunikation stimmt, wenn wir unsere Prozessdaten weitergeben, damit wir den Weg in „Industrie 4.0“ gemeinsam gehen können. Hochleistungskleben erfordert auch Hochleistungspartner.“
Bernhard Lorenz
Kaufmännischer Leiter Wilhelm GRONBACH GmbH
„Innovation ist der Motor vor allem der mittelständischen Wirtschaft. Unsere Stärke ist die kreative Verknüpfung von Technologien, und zwar unternehmensübergreifend. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit unseren Lieferanten ein Innovationsnetzwerk knüpfen, ganz gleich, ob wir gemeinsame Ideenworkshops veranstalten oder in den regelmäßigen Austausch über die kontinuierlichen Verbesserungsprozesse unserer Unternehmen treten oder projektbezogen Arbeitsgemeinschaften bilden. Auch wir selbst wollen nicht austauschbar sein. Deshalb sind wir für unsere Kunden Entwicklungs-, Optimierungs- und Innovationspartner.“
Herbert Michel
European Surface & Adhesive Spezialist ELECTROLUX MAJOR APPLIANCES – EMEA
„An meine Lieferanten habe ich hohe Erwartungen, und die gehen über das Liefern des Produkts weit hinaus. Ich möchte Ansprechpartner, die auch erreichbar sind, die ich kennenlerne und zu denen ich über lange Zeit ein positives Verhältnis entwickeln kann. Ich möchte Know-how, ob bei der Beratung vor einem neuen Produktionsprozess, ob bei Problemen, wenn es eilt, ob bei der Mitarbeiterschulung bei uns im Haus. Ich möchte Versorgungssicherheit, auch dann, wenn es mal brennt. Ich muss mich auf meine Partner verlassen. Mit einem Wort: Ich erwarte den vollen Mehrwert – so wie ich ihn zum Beispiel von meinem Klebstofflieferanten schon bekomme. Umgekehrt bringe ich auch uns ein. Meine Anforderungen sind durchaus auch Mehrwert für den Lieferanten.“
Louis Schnabl
Fachjournalist Technik, Geschäftsführer des IKBT Institut für Kommunikation Bau und Technik
„Die Geiz-ist-geil-Gesellschaft werden wir kaum überzeugen können, sie wird auch weiterhin ihre Hausgeräte aus Fernost kaufen, Hauptsache billig. Die Markenbewussten brauchen wir nicht zu überzeugen, sie kaufen eh schon richtig. Die zwischen beiden stehende Gruppe aber müssen wir argumentativ und kommunikativ gewinnen. Die nicht nur den Preis sieht, sondern auch den Wert erkennen kann. Auch den Mehrwert hinter dem Gerät. Und hier ist die Marke ein starkes Argument. Nicht nur die Marke des Endgeräts, auch die Marken der Komponenten, aus denen es produziert wurde.“
Dr. Volker Weidmann
„Die Hausgeräte-Industrie zählt eindeutig zu den Vorreitern beim Einsatz der Klebetechnologie. Kleben ist hier Stand der Technik. Seit mehreren Jahrzehnten ist das elastische Kleben mit Siliconen aus der modernen Serienfertigung nicht mehr wegzudenken. Denn während bei mechanischen Fügeverfahren wie beim Schrauben, Nieten oder Clinchen immer punktuelle Spannungen im Bauteil entstehen, wird beim elastischen Kleben die Last auf die gesamte Klebefläche verteilt. Das erhöht die Belastbarkeit der Verbindung und macht sie sicher. Vor allem aber lassen sich Klebstoffe gleichsam auf den Punkt entwickeln bzw. modifizieren und die Anwendung sicher einstellen.“