Flachdächer in Deutschland

Flachdächer in Deutschland – Qualität und Sicherheit haben Vorfahrt! Ist das wirklich so? Der Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall und einiger anderer Flachdachkonstruktionen hat die alten Fragen nach der Qualität von Flachdächern wiederaufleben lassen, aber auch zu neuen Fragen geführt: Tun Staat und Kommunen genug, um ihrer Fürsorgepflicht gegenüber dem Bürger nachzukommen? Ist Bad Reichenhall überall? Und wer ist daran schuld? Fragen, die hochkarätige Experten aus Industrie, Handwerk, Planung und Baurecht im Rahmen der Wiesbadener Expertengespräche diskutierten, für die Henkel WOLFIN seit Jahren die Plattform bietet.
Offensive Qualität am Bau – Die neun wichtigsten Forderungen
- bessere und praxisnähere Architektenausbildung
- Renaissance des Qualitätsbegriffs im Handwerk
- mehr Transparenz über öffentliche Leistungsrankings
- gemeinsame Kampagne für Wertbewusstsein bei Investoren
- Überwindung der kurzsichtigen Nur-Preisorientierung im Einkauf
- ganzheitliche Sicht des Wirtschaftsguts Bau inklusive Nutzung
- Entwicklung einer Richtlinie für Gebäudebetreiber
- verbindliche Wartung
- Einführung eines Gebäude-TÜV

Prof. Dr.-Ing. Horst J. Bossenmayer
Altpräsident des DIBt Dt. Institut für Bautechnik (Stuttgart)
„Fehlentscheidungen im Bau haben gravierendere Folgen als in vielen anderen Bereichen. Man baut ja in der Regel nur einmal im Leben. Gerade weil wir beim Bau keine Möglichkeiten haben, Fehlentscheidungen ohne großen wirtschaftlichen Aufwand zu korrigieren, lohnt es sich, von Anfang an sorgfältig zu planen und von Anfang an auf Qualität zu setzen.“

Dipl.-Ing. Reinhold Jesorsky
Geschäftsführer VDI-Gesellschaft Bautechnik (Düsseldorf)
„Die Weiterentwicklung der Bautechnologien führt zu immer besseren Ergebnissen im Detail, aber auch zu immer mehr Risiken im Schnittstellenbereich. Hier sind Profibauherren und Baumanager gefragt und die intensive Fortbildung des Handwerks in der ingenieurtechnischen Entwicklung.“

RA Bernd Knipp
Kanzlei Heiermann Franke Knipp
„Wenn ein Rechtsfall erst einmal vor Gericht landet, haben beide Seiten verloren. Auch unser Interesse als Juristen muss es sein, erstklassige Verträge zu machen, die es erst gar nicht soweit kommen lassen.“

Dipl.-Ing. (TU) Martin A. Korff
Betriebsservice ThyssenKrupp Hoesch Bausysteme GmbH
„Als Industrie schaffen wir mit Produkten hoher und höchster Qualität die Voraussetzung zu gutem Bauen. Aber wer honoriert das noch? Die Qualität muss auch von qualifizierten Fachleuten an den Bau gebracht werden. Das muss sowohl dem Bauherrn wie dem Einkäufer klar sein. Die sich selbst montierenden Bauteile gibt es nicht.“

Dipl.-Ing. Helfried Naumann
Prüfingenieur für Baustatik, Ingenieurbüro Küttler & Partner GbR (Köln)
„Auch übers Flachdach lassen sich Emotionen ansprechen. Gründächer etwa sind ein hochemotionales Thema, mit dem nicht nur Auftragsvolumen für das Handwerk generiert wird, sondern auch Image für den Bauherrn. Zusätzlich schützt ein Gründach die Abdichtungsebene und bringt massive Vorteile für die Umwelt vor Ort.“

Erwin Neureither
Geschäftsführender Gesellschafter JNS Dachtechnik GmbH (Feldkirchen-Westerham)
„Zur Verantwortung des Praktikers gehört es, rechtzeitig Halt zu sagen und Bedenken anzumelden. Leider ist die Praxis so, dass sie fachmännisch verantwortliches Handeln nicht belohnt, sondern bestraft

Dipl.-Betriebswirt Klaus H. Niemann
Geschäftsleitung Henkel/WOLFIN Bautechnik
„Geiz ist geil – das wurde zum Ausdruck einer fatalen gesellschaftlichen Fehlentwicklung. Die diese Formel einst in den Markt brachten, praktizieren aber längst das Gegenteil. Die Bauabteilung eines der großen Consumeranbieter etwa geht bei ihren Bauinvestitionen nur noch von Lebenszeit-Perspektiven aus.“

Louis Schnabl
Fachjournalist, Institut für Kommunikation Bau und Technik
„Wir brauchen eine Kommunikation der anderen Art für Controller und Finanzvorstände, eine Profitkommunikation, die verständlich macht, dass nicht Reklamationen, sondern Hochwertbau die entscheidenden Prozente bringt.“

Michael Wichmann
Sachverständiger Flachdach (TAS), Sachverständigen-Verband Mitte e.V. (Oranienburg)
„Zurück zu den Grundregeln: Erst planen, dann bauen. Und nicht: Das rechnen wir schon irgendwie hin. Die Detailplanung, die erst vor Ort passiert, führt zu den Problemen im Detail, die nachher über Fehler z.B. im Feuchteschutz die Substanz gefährden.“